Frankfurt/Main, 29. Juni 2023 – Der Frauenanteil bei Führungspositionen in Agenturen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Sie machen aktuell 44 Prozent der Führungskräfte in der Geschäftsleitung aus. Diskriminierung wird in der Branche vor allem wegen des Alters wahrgenommen. Das sind einige Ergebnisse der GWA Diversity Studie 2023, für die etwa 2.300 anonymisierte Personaldaten aus 19 GWA-Agenturen ausgewertet sowie erstmals auch 500 Beschäftigte in Kommunikation, PR, Medien und Marketing gemeinsam mit dem Partner Civey befragt wurden.
„In Agenturen arbeiten nach wie vor mehr Frauen als Männer: Knapp zwei Drittel der Belegschaft sind weiblich. Daher freuen wir uns, dass die GWA-Mitgliedsagenturen in der Frage der Parität so einen großen Sprung nach vorne gemacht haben. Die Entwicklung zeigt: Die Themen rund um DE&I sind in den Agenturen angekommen. Das ist eine positive Entwicklung und ein Schritt in die richtige Richtung“, so Claudia Díaz Sánchez, GWA-Vorständin für das Ressort Diversity, Equity & Inclusion.
Der Frauenüberhang zeigt sich in allen Arbeitsbereichen: Lediglich im Technology-Bereich sind mehr Männer tätig. Doch der Anteil der Kolleginnen hat auch hier zuletzt um mehr als zehn auf 27 Prozent zugenommen. Die Frauenquote auf der obersten Führungsebene in Agenturen hat sich seit 2021 auf nunmehr 44 Prozent mehr als verdoppelt.
Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen liegen aktuell bei 7,7 Prozent. In der Geschäftsleitung sowie auf der zweiten Führungsebene sind sie am größten. „Durch den Aufstieg von Frauen in die Führungsetagen findet auch ein Generationswechsel statt, der die Gehaltsgefüge verändert. Gleichwohl brauchen wir weiterhin große Aufmerksamkeit für die strukturellen Hindernisse auf dem Weg zu echter Gleichstellung, noch mehr Bewusstsein für unbewusste Denkmuster, noch mehr Transparenz und ein langfristiges Commitment für einen echten und nachhaltigen Wandel“, so Laura Schlotthauer, GWA-Vorständin für das Ressort Diversity, Equity & Inclusion.
Die Belegschaft in Agenturen ist nach wie vor sehr jung: 80 Prozent aller Kolleg*innen sind nicht älter als 44 Jahre, fast die Hälfte ist maximal 34 Jahre. Lediglich acht Prozent der Mitarbeitenden sind 55 Jahre und älter. Die wenigen älteren Kolleg*innen in Agenturen sind vor allem Führungskräfte. Der Anteil der Geschäftsführer*innen unter 44 Jahren ist in den letzten zwei Jahren leicht auf nunmehr 40 Prozent angestiegen.
Mehr als die Hälfte der Frauen über 35 Jahre arbeitet in Teilzeit. Dieser Anteil geht später kaum wieder zurück. Im Vergleich zu vor zwei Jahren sind vor allem Teilzeitbeschäftigungen bei jungen Mitarbeitenden bis 24 Jahren auf nunmehr ein Viertel gestiegen – bei Frauen wie Männern gleichermaßen.
Gut 60 Prozent der Erwerbstätigen in der Kommunikations- und Marketingbranche haben noch keine Diskriminierung aufgrund ihrer Person erlebt. 15 Prozent der Beschäftigten wurden aufgrund ihres Alters benachteiligt. 30-39 jährige Frauen sind von Altersdiskriminierung fast dreimal so stark betroffen wie Männer. Ein höheres Alter ist nach Ansicht von Männern wie Frauen die größte Karriere-Bremse in der Branche. Weiterhin werden Fähigkeiten, Teilzeit, Elternschaft und soziale Herkunft als Hemmnisse für Karrieren wahrgenommen. Benachteiligungen aufgrund sexueller Orientierung sind hingegen selten.
Das Gros der Mitarbeitenden in der Kommunikations- und Marketingbranche ist mit dem Ausmaß an Vielfalt und Gleichstellung bei ihrem Arbeitgeber zufrieden. Bei Agenturen ist die Zufriedenheit etwas geringer. Hier ergreifen die Unternehmen nach Einschätzung der Befragten auch weniger Maßnahmen als im Rest der Branche. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen in Agenturen gab an, dass sich Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion am Arbeitsplatz in den letzten fünf Jahren verbessert haben.
Datenbasis des ersten Teils der Studie sind anonymisierte Personaldaten aus 19 GWA-Agenturen. Insgesamt wurden dafür 2.299 Stellen (Vollzeitäquivalent 2.119,95) vom 23. Februar bis zum 9. Mai 2023 erfasst. Für den zweiten Teil der Studie führte das Marktforschungsunternehmen Civey eine Online-Befragung unter 500 Erwerbstätigen in Kommunikation, PR, Medien und Marketing vom 6. März bis
1. April 2023 durch.
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